Rezension | Das Lied des Herzens | T. J. Klune
- canis-minor-art
- 15. Dez.
- 2 Min. Lesezeit
KLAPPENTEXT
Nach dem Tod seiner Mutter zog Werwolf Robbie Fontaine von Rudel zu Rudel. Doch nirgends fand er das Zuhause, das er sich so sehr wünschte; stets war er kurz davor, die Kontrolle über seinen Wolf zu verlieren. Im Rudel von Alpha-Wölfin Michelle Hughes fühlt er sich endlich angekommen und genießt als ihr Stellvertreter hohes Ansehen. Als in Maine Gerüchte über ein abtrünniges Rudel und den Einsatz wilder Magie laut werden, beauftragt Michelle Robbie, die Verräter zur Strecke zu bringen. Doch bei einem der Verdächtigen, Kelly Bennett, hat Robbie mehr als nur ein paar Schmetterlinge im Bauch. Und schon bald steht Robbies sorgsam aufgebautes Leben Kopf...
MEINUNG
»Das Lied des Herzens ist der dritte Band der »Green-Creek« Reihe und fügt sich eng in die bisherige Entwicklung der Geschichte rund um das Bennett-Rudel ein. Während die ersten beiden Bände vor allem Ox und Joe sowie Gordo und Mark in den Mittelpunkt stellen, rückt dieser Teil eine Figur ins Zentrum, die bislang eher am Rand stand, deren innere Zerrissenheit aber schon früh spürbar war. Die vorherigen Ereignisse wirken stark nach: alte Entscheidungen, Verletzungen und Loyalitäten prägen die Beziehungen und geben dem Roman eine spürbare emotionale Tiefe.
T.J. Klune erzählt auch hier wieder weniger eine abgeschlossene Handlung als vielmehr eine Fortführung der großen gemeinsamen Geschichte des gesamten Rudels. Freundschaften, Familienbande und romantische Beziehungen sind eng miteinander verwoben und viele Szenen gewinnen ihre Wirkung gerade dadurch, dass man die Figuren aus den vorherigen Bänden bereits kennt. Das Buch lebt von diesen Zusammenhängen (wie meiner Meinung nach klune-typisch): hier speziell vom Vertrauen, das gewachsen ist, von Konflikten, die nie ganz gelöst wurden, und von der Frage, welchen Platz jeder Einzelne im Rudel einnimmt.
Der Fokus liegt stark auf den inneren Kämpfen der Hauptfigur, die sich zwischen Pflichtgefühl, Schuld und dem Wunsch nach Nähe bewegt. Klune nimmt sich viel Zeit für Gedanken, Erinnerungen und emotionale Prozesse, was die Charakterentwicklung besonders intensiv und glaubwürdig macht. Die queere Liebesgeschichte wird dabei ruhig und respektvoll erzählt und ist eng mit den Themen Selbstakzeptanz und Vergebung verbunden. Gleichzeitig bleibt das Rudel als Ganzes präsent: bekannte Figuren tauchen immer wieder auf, geben Halt, erzeugen Reibung oder spiegeln die Entwicklung des Protagonisten wider.
Allerdings bringt diese enge Verknüpfung mit den vorherigen Bänden auch Herausforderungen mit sich. Ohne Kenntnisse der bisherigen Ereignisse fällt es schwer, die emotionalen Spannungen vollständig zu erfassen. Zudem ist das Erzähltempo erneut eher langsam, da äußere Handlung zugunsten von Gefühlen und Beziehungen in den Hintergrund tritt, was, wie ich befürchte, nicht allen zusagen dürfte.
Insgesamt ist »Das Lied des Herzens« ein intensiver, melancholischer und sehr charaktergetriebener Roman, der die Reihe konsequent weiterführt. Wer sich bereits auf die Figuren eingelassen und ihre Entwicklung verfolgt hat, wird mit einer tiefgehenden, emotionalen Geschichte belohnt, die weniger laut als nachhaltig wirkt.
FAZIT
Nicht mein liebster Band der Reihe, aber ich habe ihn gerne gelesen.
Titel: Das Lied des Herzens
Autor*in: T. J. Klune
Herausgeber: HEYNE
Seiten: 640
Preis: 18,00€
4 von 5 Sterne
Danke für das Rezensionsexemplar!






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